Montag, 29. September 2014

Motorrad - Erzgebirge Tag 5

Der Berg ruft
An vielen Tagen im Jahr hängt der Fichtelberg im Nebel. Heute sollte es tatsächlich mal anders sein. Wir verzichten auf die Bikerhöhle in Tschechien und machen uns auf den Weg.

Im vergangen Jahr waren wir bereits in der Bikerhöhle in Tschechien und hatten unseren Spaß. Am kommenden Wochenende sollte dort eine große Party des örtlichen Motorradclubs stattfinden. Zwei Bühnen und ein "Schlafsaal" befinden sich in der Höhle. Ich bin mir sicher, dass die Tschechen dort ausgelassen feiern und wir uns dazwischen nicht unbedingt wohl fühlen werden. Es ist Donnerstag und wenn, dann sollten wir die Höhle heute anfahren oder in diesem Urlaub nicht mehr.

 
Der Fichtelberg bot uns 2013 hingegen nur dichten Nebel. Bei der Auffahrt sprangen mir damals die Kurven bei Sichtweite von unter 10 Metern ziemlich spontan vor mein Motorrad.

Seilbahnstation Fichtelberg 2013 - 8 Grad, Regen
Diesmal haben wir gutes Wetter erwischt, aber es soll sich bald wieder verschlechtern. Nochmal im Nebel müssen wir den Fichtelberg nicht wieder anfahren. Es bietet sich heute also eine Tour dorthin an. Mit dem Gedanken an Tschechien kann sich Michi irgendwie eh nicht wirklich anfreunden. Er war als einziger von uns im letzten Jahr nicht mit dabei und so entscheiden wir uns heute für den Fichtelberg.
Bereits auf dem Hirtstein, einem 890m hohen erloschenen Vulkan, deutet sich der Wetterwechsel an. Der Wind pfeift uns frisch um die Nase und die Aussicht könnte wirklich besser sein.
 

Ich werfe noch schnell einen Blick auf den 30 Millionen alten Basaltfächer und wir verlassen den luftigen Berg.


"Pamwedel", eines der bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands
Es dauert nicht lang und ich darf das erste Mal wenden. Rechts der Straße liegt ein unscheinbarer Bahnhof mit auffällig vielen Menschen, alle mit Fotoapparaten bewaffnet. Michi kann die Dampflok der Preßnitztalbahn förmlich riechen und ist erst einmal mit meinem Fotoapparat verschwunden.

 
Ein Stück entlang der Bahnstrecke geht es weiter. Inzwischen hat sich die Sonne durchgesetzt und wir erreichen den Fichtelberg. Mir ist der Berg zunächst egal, ich habe Hunger und Schröder geht es ähnlich.

Schröder kurz vor seinem Bad in meinem Ketchup

Nach Bockwurst und einem Pott Kaffee kehrt nun auch das Interesse am Fichtelberg zurück und ich mache einen kleinen Rundgang.


1.215m - Der höchste Berg in Sachsen
 
Wenige Tage später fällen hier die ersten Schneeflocken
 
Michi nimmt inzwischen ein Sonnenbad und die beiden anderen sind in der Seilbahn verschwunden. Bei meinem Rundgang stelle ich fest, es gibt durchaus Berufe mit Aussicht


Unsere Weiterfahrt geht nun über Bundestraßen und Annaberg-Buchholz nach Wolkenstein. Unter meinem Helm beginnt es bei dieser Strecke zu schäumen. Meine Ansage war klar: Bitte nicht Annaberg-Buchholz. Bereits im letzten Jahr und im Regen konnte ich dem Ort nicht das Geringste abgewinnen. Auch bei Sonne hat sich daran nichts geändert. Die Bundesstraße ist grottenlangweilig, die Ortsdurchfahrt nervtötend und lang. Das Alphamännchen lässt sich nicht beirren und spult als Guide unverdrossen die langatmigen Kilometer ab. Endlich erreichen wir Wolkenstein. Jetzt geht's bestimmt gleich rechts ab, die Kurven hinauf, an der Burg vorbei in den Ort. Ich freue mich schon, doch es geht weiter geradeaus. Kopfschütteln herrscht. Einige hundert Meter weiter führt uns das Alphamännchen parallel der Straße eine steile Rampe hinauf. Nach etwa 50m stehen wir dann vor irgendeiner Haustür. Es war halt nur eine Hofeinfahrt. Das Alphaweibchen in mir explodiert. Geschickt haben wir die besten Strecken umfahren und stattdessen Bundesstraße und Annaberg-Buchholz "genossen". Die nächsten Kilometer sehe ich in Gedanken die Liste von svendura.de zum Thema "Alleinreisen vs Buddy tour" vor mir. Die Argumente fürs Alleinreisen waren klar in der Überzahl...

Auf der Rückfahrt entdecke ich eine Sommerrodelbahn. Zu dritt sind wir mal kurz verschwunden. Die Schilder "Bremsen" interessieren mich nicht, ich muss mal kurz Frust abbauen. Meine Schulter macht irgendwann Bekanntschaft mit der Bahn und trotz oder wegen der Protektoren erfreue ich mich am nächsten Tag über eine blaue Hautfarbe. Der Motorradjacke sieht man es auch ein bisschen an, war wohl doch zu warm - blöde Reibungshitze.


Fazit von Tag 5:
Der Fichtelberg ist bei gutem Wetter ein schönes Ziel.
Ich muss an meinem Status als Alphaweibchen noch geringfügig arbeiten.

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